Obst und Gemüse haltbar machen – so funktioniert es
Agrarflora | Veröffentlicht am |
Wie mache ich Gemüse und Obst aus dem Garten haltbar?
In einem gut geführten Gemüsegarten fällt in fast jeder Saison mehr Obst und Gemüse ab, als Gärtner allein essen können. Früher oder später ist auch das Eisfach voller Gemüse und es bleibt nur noch das Verschenken der überschüssigen Ernte. Nicht für Gärtner, die sich im Obst und Gemüse haltbar machen verstehen! Durch die richtige Lagerung können Sie auch ohne zusätzliche Kühlschränke Ihre volle Gartenernte genießen und Konserven selbst herstellen. Fast jedes Obst oder Gemüse kann durch Einkochen, Einlegen, Trocknen oder Fermentieren für Monate oder Jahre haltbar gemacht werden, sodass Hobbygärtner ihre Ernte zu jeder Jahreszeit genießen können.
Wie lagert man Obst und Gemüse richtig?
Lebensmittel sollten bei circa 8 Grad gelagert werden, um möglichst lange haltbar zu bleiben. UV-Licht lässt Obst und Gemüse reifen, auch nach der Ernte. Um die Haltbarkeit zu verlängern, sollten frische Lebensmittel deshalb kühl, dunkel und trocken gelagert werden. Ein Kühlschrank ist dazu nicht zwingend nötig: die richtigen Bedingungen können Sie auch im Keller, in einer selbstgebauten Erdmiete oder in der Speisekammer schaffen.
Was ist eine Erdmiete?
Äpfel, Wurzelgemüse, Möhren, Pastinaken und Kohl können problemlos den ganzen Winter über im Freien lagern. Einige Wintergemüsesorten wie Palmkohl oder Rosenkohl bleiben auch im Winter im Freiland und werden erst bei Bedarf frisch geerntet. Zum Bau einer Erdmiete können Sie ein Loch von 50 bis 60 cm Tiefe graben und dort luftdurchlässige Behälter mit Gemüse füllen. Die Erdmiete wird entweder zugeschaufelt oder mit einem engen Maschendraht vor Nagern und anderen Räubern geschützt.
Wie werden Äpfel richtig gelagert?
Obst und Sommergemüse ist eher schwer zu lagern und muss konserviert werden, um dauerhaft haltbar zu bleiben. Eine Ausnahme bilden Äpfel, von denen manche Sorten schon ab August reif sind. Je später die Sorte, desto besser halten sich Äpfel bei um die 8 Grad in einer Erdmiete, im Gemüsefach des Kühlschranks oder im Keller.
Welches Gemüse kann ohne Konservierung gelagert werden?
Kartoffeln, Wurzelgemüse, Kurkuma, Ingwer, Pastinaken und Möhren können bei richtiger Lagerung mehrere Wochen haltbar bleiben. Auch Zucchini, Kürbis, Topinambur und Aubergine bleiben an kühlen und trockenen Lagerorten lange frisch, sofern sich keine Druckstellen bilden. Um die Haltbarkeit von Pfannengemüse zu verlängern, können Sie die Früchte nach der Ernte in Würfel oder Scheiben schneiden und in Tupperdosen einfrieren. Das Einfrieren funktioniert auch mit Beeren und kleingeschnittenem Steinobst.
Wie kann Gemüse nach der Ernte nachreifen?
Einige Gemüsesorten können vor dem ersten Frost unreif geerntet werden, um in der Küche nachzureifen. Legen Sie grüne Tomaten zusammen mit ein paar Äpfeln in eine dunkle und trockene Kiste. Nach einigen Wochen werden die Tomaten reif. Dieser Trick funktioniert auch mit den meisten Auberginensorten. Tropische und subtropische Obst- und Gemüsesorten wie Kiwi, Guave, Zitronen oder Orangen können ebenfalls im Herbst geerntet werden und anschließend auf der Fensterbank nachreifen, bis sie weich und saftig sind.
Wie funktioniert das Einkochen von Obst und Gemüse?
Fast jedes Nahrungsmittel lässt sich durch einkochen oder einwecken haltbar machen. Tomaten, Bohnen, Kirschen, Pfirsiche und Zucchini reifen oft kiloweise und bieten sich deshalb besonders zum Einkochen an. Dazu befüllen Sie sterilisierte Einmachgläser mit Obst oder Gemüse (sortiert oder gemischt) und füllen die Zwischenräume mit einem Gemisch aus Wasser, Essig und Gewürzen auf. Anschließend werden die Einmachgläser mit einem Glasdeckel verschlossen und erhitzt. Da Einkochtöpfe in der Anschaffung relativ kostspielig sind, können Anfänger auch den Backofen (Temperatur 180 Grad) nutzen, um Obst und Gemüse haltbar zu machen. Lassen Sie Ihre Einmachgläser bei 75 bis 100 Grad für mindestens 15 Minuten köcheln. Durch die Hitze entsteht ein Unterdruck im Glas, sodass der Sauerstoff entweicht und Keime nicht eindringen können. Eingewecktes Obst und Gemüse hält sich für Monate oder sogar Jahre, wenn die Konservengläser kühl und dunkel gelagert werden.
Was ist der Unterschied zwischen Einkochen und Einmachen?
Beim Einkochen bleibt der natürliche Geschmack von Lebensmitteln erhalten, beim Einmachen entsteht dagegen eine süße Fruchtmasse. Um süße Marmelade, Konfitüre und Gelee herzustellen, können Sie beliebige Obstsorten in kleine Würfel schneiden und in einen Kochtopf geben. Kirschen, Himbeeren, Erdbeeren, Brombeeren oder Johannisbeeren werden zur Erntezeit gern eingemacht, um die Früchte vor dem Verderben zu schützen. Zu den erhitzten Früchten geben Sie Wasser und Gelierzucker im Verhältnis 2:1 hinzu. Anschließend wird die Masse für 15 Minuten sprudelnd gekocht und kochend in Einmachgläser gegeben. Die Einmachgläser werden zum Schluss fest verschlossen – nach dem Abkühlen können Sie Ihre fertige Marmelade an einem kühlen und dunklen Ort lagern. Das Einmachen funktioniert auch mit Gewürzen und Gemüse anstelle von Obst und Zucker, zum Beispiel zur Herstellung von selbstgemachtem Chutney.
Welche Gemüsesorten können gedörrt werden?
In der Gourmetküche wird gedörrtes Gemüse aufgrund seines intensiven Geschmacks geschätzt und oft gebraucht. Dörrobst und Dörrgemüse können Sie leicht selbst aus frisch geernteten Tomaten, Mirabellen, Pflaumen, Äpfeln, Birnen oder Pilzen machen. Zum Dörren sind Temperaturen von mindestens 40 Grad nötig, daher funktioniert das Sonnentrocknen hierzulande nur in besonders heißen Sommern. Hierzu schneiden Sie Obst oder Gemüse in dünne Scheiben und schneiden das Kerngehäuse aus der Mitte heraus. Anschließend ziehen Sie Schnüre durch die Löcher oder legen die Scheiben auf ein sauberes Gitter und lassen diese langsam trocknen, bis beim Zusammendrücken kein Saft mehr austritt.
Wo kann man Gemüse dörren?
– Auf heißen Dächern oder Dachböden
-Im Solartrockner – um Schimmel durch Regen zu vermeiden, sollten Sie diesen überdacht aufstellen
-Im Umluft-Backofen mit niedriger Temperatur. Damit die Feuchtigkeit abziehen kann, sollten Sie regelmäßig die Klappe öffnen und auslüften
-Im elektrischen Dörrgerät aus dem Elektrofachhandel
Wie funktioniert die Fermentation von Obst und Gemüse?
Um Sauerkraut, Kimchi, Apfelessig und andere fermentierte Lebensmittel herzustellen, müssen frische Pflanzenteile in einer Salzeinlage gären. Bei diesem biochemischen Prozess wandeln Milchsäurebakterien in den Pflanzen Stärke und Zucker in Milchsäure um, was Obst und Gemüse haltbar machen und den Geschmack veredeln kann. Zum Fermentieren wird kleingeschnittenes oder zerstampftes Gemüse in einen verschließbaren Behälter gegeben und vollständig mit Salzlake bedeckt. Das Salz verhindert Schimmelbildung während des Gärungsprozesses, der bei Zimmertemperatur etwa 2 Wochen dauert. Anschließend können Sie die Salzlake abgießen und das Gemüse möglichst luftdicht lagern.
Ist Einlegen einfacher als Einmachen?
Das Einlegen funktioniert ähnlich wie das Einkochen, die Form und die Konsistenz der Lebensmittel bleibt jedoch erhalten. Dazu geben Sie Gurken, Möhren, Topinambur oder andere Gemüsesorten in ein Einmachglas und füllen jenes mit einem heißen Sud auf. Zum Einlegen eignet sich ein Sud aus Essig und Wasser im Verhältnis 1:2, dazu eine Prise Zucker und Salz. Auch Gewürze wie Dill oder Pfefferkörner können verwendet werden und werten den Geschmack auf.
Können alle Obst- und Gemüsesorten vakuumiert werden?
Wenn Sie Obst und Gemüse das ganze Jahr über möglichst frisch verarbeiten möchten, können Sie Schimmelbildung durch Vakuumieren vermeiden. Mit einem speziellen Vakuumiergerät lässt sich die Luft komplett aus geeigneten Plastikbeuteln herausziehen. Luftdicht verpackt halten sich Paprika, Zucchini, Aubergine und andere Gemüsesorten deutlich länger als an der kühlen Luft.
Fazit: Wie kann ich die Verschwendung von Obst und Gemüse einschränken?
Überschüssiges Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten lässt sich mit verschiedenen Methoden über Monate oder Jahre haltbar machen. Auch der Geschmack kann durch in Vergessenheit geratene Methoden wie Einkochen, Fermentieren, Dörren und Einlegen raffiniert werden. So werden Hobbygärtner gleich auch zum Hobbykoch und können ihre Ernte bis zum letzten Apfel auskosten, ohne Lebensmittel zu verschwenden. Einer ertragreichen Gartensaison steht somit nichts mehr im Wege!