Wie Sie bei Hühnern Milben bekämpfen – mit natürlichen Mitteln

Milben im Hühnerstall sind ein lästiges Problem, das sich leider oft wiederholt. Gerade die Rote Vogelmilbe vermehrt sich schnell und ist hartnäckig. Manchmal dauert es daher nur ein paar Tage, bis eine gerade bekämpfte Plage erneut auftritt und das Spiel von vorne beginnt. Viele Hühnerhalter greifen daher zu Milbengift. Aber: In Biobetrieben dürfen solche Mittel nicht eingesetzt werden, und in Ihrem privaten Hühnerstall möchten Sie dies bestimmt auch nicht. Lesen Sie hier, wie Sie Milben im Hühnerstall bekämpfen – mit natürlichen Mitteln ohne den Einsatz der Chemiekeule.

Woran Sie Milben bei Ihren Hühnern erkennen

Ein Milbenbefall bei Hühnern lässt sich einfach erkennen, weil die Tiere eindeutige Anzeichen zeigen. Die Hennen scharren sich bei jeder Gelegenheit, weil der Juckreiz stark ist. Zudem zeigt sich ein Milbenbefall auch mit bloßem Auge. Hühner-Milben krabbeln nämlich bei einem starken Befall überall im Stall herum. Manche Milbenarten sind nur nachts aktiv, andere aber auch tagsüber.

Was viele Hühnerhalter nicht wissen: Hühner Milben sind in jedem Hühnerstall vorhanden und es wird Ihnen nicht gelingen, den Stall komplett milbenfrei zu halten. Das ist aber auch gar nicht notwendig. Wichtig ist nur, die Anzahl der Milben möglichst niedrig zu halten, indem Sie dem Ungeziefer das Leben unangenehm machen:

• Nehmen Sie den Hühnermilben ihre Versteckmöglichkeiten, indem Sie Ritzen zum Beispiel mit Silikon schließen
• Erschweren Sie den Milben die Fortbewegung
• Töten Sie möglichst viele Milben ab

Ein starker Milbenbefall ist für Hennen nicht nur lästig und unangenehm, sondern auch schmerzhaft und im schlimmsten Fall sogar tödlich. Daher sollten Sie bei einem akuten Befall so schnell wie möglich die Milben bekämpfen und einem neuen Milbenbefall vorbeugen.

Wichtiger Schritt zur Milbenbekämpfung: Die Reinigung des Stalls

Zunächst steht die Reinigung des Hühnerstalls an. Entfernen Sie die Einstreu komplett, leeren Sie die Legenester und kehren Sie alle Ecken des Stalls aus. Danach beseitigen Sie den angetrockneten Kot im gesamten Stall. Er lässt sich gut mit einer Spachtel, einem Stechbeutel oder einem Messer lösen. Prüfen Sie vor allem folgende Stellen auf Kotablagerungen und reinigen Sie diese:

• Kotbrett
• Sitzstangen
• Hühnerleiter
• Einstieg der Legenester

Hühner Milben verstecken sich gerne hinter Abdeckungen wie Brettern. Schrauben Sie diese ab, um die Milbenverstecke freizulegen. Dort sind meist große Milbenansammlungen zu finden, die Sie unbedingt beseitigen müssen.

Hühnermilben abtöten ohne chemische Substanzen: Welche natürlichen Mittel gibt es?

Nach einer ersten grundlegenden Reinigung des Hühnerstalls müssen die Milben natürlich abgetötet werden. Sie können zwar nicht alle Milben beseitigen, sollten aber die Milbenanzahl im Hühnerstall deutlich reduzieren. Viele Milben verstecken sich in Spalten und Ritzen und sind daher nicht zu erreichen. Es genügt aber auch, wenn Sie das Milbenaufkommen nachhaltig verkleinern, indem Sie möglichst viele Hühner-Milben abtöten. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, auch wenn Sie nicht zum Milbengift greifen möchten oder dürfen.

Kieselgur: der Klassiker für die natürliche Milbenbekämpfung

Ein natürliches Mittel zur Milbenbekämpfung im Hühnerstall, welches für die biologische Hühnerhaltung zugelassen ist, ist Kieselgur – auch Silikatstaub genannt. Es handelt sich hierbei um einen Puder auf Silikatbasis. Der feine Puder legt sich auf den Milben ab und lagert sich insbesondere in dessen Gelenken an. Die Partikel des Puders sind sehr scharfkantig. Das führt zu einer Zerstörung der Milbenoberfläche, wodurch ihre Flüssigkeit austritt. Die Milben trocknen aus und sterben ab. Auch gegen Wanzen, Läuse, Flöhe und Federlinge lässt sich mit Kieselgur eine gute Wirkung erzielen.

Nachdem Sie den Stall gründlich gereinigt haben, streuen Sie einfach den Puder auf alle Oberflächen und die Wände des Hühnerstalls. Vergessen Sie dabei nicht die Ecken und Unterseiten der Einrichtungsgegenstände. Die Hühner selbst müssen in der Regel nicht behandelt werden. Es ist aber möglich, das Kieselgur-Pulver auch auf die Haut oder die Federn aufzubringen, wenn Ihre Hennen stark unter Milbenbefall leiden. Das Pulver bleibt dann einfach so lange auf dem Gefieder, bis es von allein wieder verschwindet. Der große Vorteil von Kieselgur besteht darin, dass es ohne Gift und Chemie wirkt – nämlich rein physikalisch. Demzufolge können Sie es nicht überdosieren. Eine Wartezeit auf Fleisch oder Eier muss ebenfalls nicht eingehalten werden, denn Kieselgur ist nicht giftig. Für Biobetriebe ist Kieselgur daher die beste Lösung zur Milbenbekämpfung.

Milben im Hühnerstall auf natürliche Weise bekämpfen mit Pyrethrum

Eine weitere Alternative für die natürliche Milbenbekämpfung im Hühnerstall ist Pyrethrum. Hierbei handelt es sich um ein natürliches Insektizid, das auf einem Extrakt der Chrysantheme basiert. Es ist für Biobetriebe zugelassen. Dennoch handelt es sich hier streng genommen um ein Gift. Deshalb sollten Sie das Bio-Insektizid möglichst nur einsetzen, wenn nach der Reinigung und dem Einsatz von Kieselgur noch stark befallene Milbenstellen übrigbleiben.

Mechanische Methoden zur Milbenbekämpfung sind eine gute Ergänzung

Zusätzlich zu Kieselgur und Pyrethrum haben sich mechanische Methoden für die natürliche Milbenbekämpfung bei Hühnern bewährt. Dafür kommen zwei Maßnahmen zum Einsatz:

1. Abflammen: Ein Hühnerstall, der aus Stein oder ähnlichen Materialien besteht, die nicht brennbar sind, kann mit einem Gasbrenner abgeflammt werden. Dafür verwenden Sie einfach ein Gerät, das auch zur Unkrautbekämpfung eingesetzt wird. Wichtig ist hierbei, vorab alle brennbaren Gegenstände zu entfernen und gut auf den Brandschutz zu achten.
2. Wasserstrahl: Eine weitere erfolgreiche und umweltfreundliche Methode gegen Milben im Hühnerstall ist die Säuberung mit dem starken Wasserstrahl. Dafür können Sie einen Gartenschlauch oder den Hochdruckreiniger verwenden. Das Wasser spült die Milben sogar aus ihren Verstecken und Ritzen. Am besten ist es, dem Wasser noch etwas Seife beizumischen. Dann finden die Milben keinen Halt mehr und werden aus Ihren Verstecken heraus in den Stall gespült, wo Sie diese dann mit natürlichen Mitteln abtöten können.

Nach der Plage: Wie Sie einem erneuten Milbenbefall vorbeugen

Sind Sie die Milbenplage losgeworden, gilt es nun, einem erneuten Milbenbefall vorzubeugen. Dafür ist eine gute Stallhygiene das A und O. Diese umfasst folgende Maßnahmen:

• häufiges Misten und Austausch der Einstreu
• regelmäßiges Schrubben und Abschaben der Sitzstangen
• gelegentliches Ausfegen und Putzen des gesamten Stalls – inklusive aller Wände, Böden, der Decke und der Ecken

Kanten, Rillen und Ritzen dienen als Verstecke für Ungeziefer wie Milben. Hier überleben die Hühnermilben die meisten Putzaktionen unbeschadet. Daher sollten Sie den Stall am besten streichen sowie Ritzen und Löcher zuspachteln oder mit Silikon schließen. Glatte und helle Flächen sind für den Hühnerstall gut geeignet, weil sich Vogelmilben hier gut erkennen lassen. So haben Sie die Möglichkeit, die Milben im Hühnerstall frühzeitig zu bekämpfen und eine schlimmere Plage zu verhindern.

Achten Sie auch auf ein trockenes Stallklima. Milben fühlen sich im feuchten Milieu besonders wohl, weshalb ein solches zu vermeiden ist. Schaffen Sie also eine milbenunfreundliche Umgebung, indem Sie den Stall trocken halten. Dabei kann Ihnen Diabas helfen. Das Urgesteinsmehl trägt zu einem angenehmen, trockenen und hygienischen Stallklima bei. Es handelt sich hierbei um ein natürliches Mineral, das fein vermahlen wird. Es bindet Feuchtigkeit und Gerüche und ist eine wertvolle Unterstützung für ein trockenen Stall – und zwar auch bei Bio-Haltung und ihrer Hobby-Hühnerhaltung.

Fazit

Milben bei Hühnern sind ein lästiges Problem, das sich aber mit ein paar Tricks gut in den Griff bekommen lässt. Achten Sie auf eine ordentliche Stallhygiene. Greifen Sie bei einem starken Befall zu einer Kombination aus mechanischen Maßnahmen wie Abflammen oder dem starken Wasserstrahl und natürlichen Mitteln wie Kieselgur oder Pyrethrum.